Blog von Abu Usama Al-Gharib

3. Anschlagsplan

3. Anschlagsplan

 

 

Die Anklage behauptet, dass ich am 06.09.2007 einen Beitrag im al-ekhlaas-Forum veröffentlichte, in dem ich ausführlich die Durchführung von Terroranschlägen erörterte und meine Mithilfe anbot. Als Anschlagsziel hätte ich die EURO2008, in- und ausländische Politiker wie Tony Blair, Jack Straw, Gerhard Schröder, Jörg Haider, HC Strache und Gebäude der UNO und OPEC angeführt (siehe Anklageschrift, Seite 21).

 

Als Beweis bringt die Anklage Screenshots, die das angeblich Beweisen sollen (siehe Screenshots des Anschlagplans vom Akt). Aber da weder der Richter noch die Geschworenen das nötige technische Wissen über solche Foren besaßen, konnte der SEO-Beamte seine Lügen erzählen, ohne befürchten zu müssen, dass jemand ihm widersprechen würde. Jeder Versuch meinerseits, die Sache technisch zu erklären, wurde vom Richter unterdrückt, was zur Eskalation führte…

Abgesehen davon, dass diese Screenshots gefälscht sind, möchte ich folgendes erklären:

Diese Screenshots zeigen ein Formular einer Privaten Nachricht und nicht eines Beitrags, was rechtlich gesehen – laut ihren eigenen Gesetzes – ein sehr großer Unterschied ist. Denn es gibt einen Unterschied ob jemand einer anderen Person etwas privat schickt, oder ob er es öffentlich macht. So steht in der Rechtsbelehrung der Geschworenen über diesen Anklagepunkt: diese Frage ist darauf gerichtet, ob der Erstangeklagte durch die Veröffentlichung des in der Frage näher bezeichneten Textes im weltweit abrufbaren Internet zur Ausführung von Terroranschlägen mit hin von terroristischen Anschlägen auch in Österreich aufgefordert hat. Nach dieser Gesetzesbestimmung ist mit Freiheitsstrafe bis zwei Jahren zu bestrafen, wer in einem Druckwerk, im Rundfunk oder sonst auf eine Weise, dass es einer breiten Öffentlichkeit zugänglich wird, zu einer mit Strafe bedrohten Handlung auffordert. Und: Die Aufforderung muss auf eine Weise erfolgen, dass es einer breiten Öffentlichkeit zugänglich wird. (siehe Rechtsbelehrung, Seite 27-28).

Wenn man sich die Screenshots anschaut (deutsche Übersetzung des Anschlagplans vom Akt), dann wird man sofort erkennen, dass dieser Text unmöglich öffentlich gemacht wurde. Denn: die Adresse der Seite lautet:

„…/forum/private.php?do=newpm…“

Diese Foren sind eine Software der Firma Jelsoft Enterprises Ltd. Die Software ist vBulletin. Die verwendete Version von al-ekhlaas ist 3.7.0 (siehe Formular für eine private Nachricht vom ekhlaas-Forum).

Eine Anfrage bei der Firma über den oben genannten Link, lautet, dass der Link nicht von einem Beitrag (Thema/Thread), sondern von einer privaten Nachricht ist. Ein Vertreter der Firma Jelsoft sagte hierzu: Unter diesem (oben genannten) Link kann man eine neue private Nachricht schreiben

. (…) Die Nachricht wird in der Datenbank gespeichert und der Empfänger kann diese in seinem Posteingang des Forums lesen. Die Nachricht steht in der Datenbank im Klartext. Normalerweise hat nur der Administrator Zugriff auf die Datenbank.
Eine Private Nachricht ist genau wie der Name sagt. Privat. Es wird nach Wahl des empfangenden Benutzers auch eine E-Mail geschickt. Diese E-Mail informiert der oder die Empfänger der Privaten Nachricht über den Absender und den Inhalt der Privaten Nachricht. Nur der oder die gezielten Empfänger können die Nachricht lesen. (…) Nur der oder die Empfänger der Private Nachricht und der Forumadmin können Private Nachrichten lesen. Der Forum Admin kann auch nur durch Umwege Private Nachrichten lesen.
(siehe Antwort der Firma Jelsoft) (Anm.: Dies ist also ein klarer Beweis dafür, dass der Text nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde!)

 

 

 

Wenn man sich den Screenshot des BVT im Akt ansieht, so sieht man auf den Screenshot klar und deutlich, dass beim Fenster: Windows Internet Explorer: Islamisches Ekhlaas Netz – Neue persönliche/private Nachricht schicken steht (siehe Screenshot des Anschlagplans vom Akt)! 

Weiters erklärt der Vertreter der Firma im Bezug darauf, was der Unterschied zwischen einer E-mail und einer privaten Nachricht sei: Eine E-Mail wird per Internet an den Empfänger geschickt. Eine Private Nachricht bleibt im Forum. Im Grunde sind aber die Funktionalitäten gleich.

 

Und bezüglich dem Unterschied zwischen einem Thread und einer privaten Nachricht erklärt der Vertreter der Firma: Ein Thread bzw. Thema kann jeder Benutzer in einer zugelassenen Benutzergruppe lesen. Eine Private Nachricht kann nur der oder die Empfänger der Nachricht lesen. (…) Nur ein Thread (Thema) wird öffentlich gemacht. (…) Nur ein Thema kann von meheren Personen als veröffentlichter Text gelesen werden. (siehe Antwort der Firma Jelsoft).

 

Ein veröffentlichter Beitrag hätte zum Beispiel den Link: 

…/forum/showthread.php?t=12345 (siehe Antwort der Firma Jelsoft)

 

Wie schon erwähnt, kann eine private Nachricht also nicht veröffentlicht werden. Sie wird in der Datenbank gespeichert und der Empfänger kann diese in seinem Posteingang des Forums lesen so wie vom vBulletin Team betätigt wurde (siehe Antwort der Firma Jelsoft).

Also eine private Nachricht ist ein internes Mail/Post-System in einem Forum, welche im Grunde wie eine E-mail ist, mit dem Unterschied, dass man von einer E-Mail Adresse jedem schreiben kann der eine E-Mail Adresse besitzt, während eine private Nachricht in einem Forum nur an Mitglieder des Forums geschickt werden kann.

Eine private Nachricht die in einem Forum von Benutzer A an Benutzer B verschickt wird, kann sonst nur vom Admin gelesen werden, da sie in der Datenbank gespeichert wird. Sie erscheint nicht im Forum und wird somit nicht öffentlich! Das ist unmöglich! Nur ein Beitrag wird öffentlich. Und auf diesem Screenshot sieht man ganz deutlich, dass diese private Nachricht an den User mit dem Benutzernamen Asar Al- Mujahedin adressiert ist (siehe deutsche Übersetzung des Anschlagplans vom Akt und Screenshot des Anschlagplans von Akt). Aus diesem Grund ist die Behauptung der Anklage mit Sicherheit falsch.

Darüber hinaus; wenn es tatsächlich wie behauptet veröffentlicht wurde, warum war der veröffentlichte Beitrag nicht sichergestellt? Wo ist der Link bzw. die Adresse, die zu diesem angeblich veröffentlichten Beitrag führen soll?!

Den einzigen Beweis, den der Vertreter der SEO vor Gericht brachte, war: Sendebestätigung kann ich nicht bestätigen weil wir das nicht feststellen konnten (siehe Protokoll des 2. Verhandlungstag, Aussage von Leopold LUEF – Vertreter der SEO, Seite 43).aufgrund der Überwachung, die wir am Laptop gemacht haben… Eines ist aber schon klar, bevor wir am 26. das ausgewertet haben, hat am 20.09. schon die Zeitschrift Österreich über die Attentatspläne auf die EM berichtet… Daher kann man feststellen, dass es mit Sicherheit ins Internet gestellt wurde

Das ist also der Beweis des SEO-Beamten: ein Bericht einer Zeitung?!! Das ist lächerlich!

Ich wurde in den Verhören unter Druck gesetzt, um das, was sie von mir verlangten, zuzugeben, und als ich mich weigerte, drohte man mir, dass, wenn ich nicht unterschreiben würde, man mir so eine große Scheiße anhängen würde, von der ich nicht mehr raus käme… Und dann kam jener Bericht in der Zeitung Österreich.

Ich weiß, man schenkt mir keinen Glauben. Für die Öffentlichkeit, bin ich ja der böse Terrorist und sie sind die ehrlichen Beamten, die den Staat schützen… Aber selbst wenn das, was ich sage, nicht der Tatsache entsprechen sollte: ein Bericht einer Zeitung kann doch nicht ernsthaft vor Gericht als Beweis gelten!? Es gibt viele Wege, wie eine Zeitung an solche Informationen kommen kann. Ein klares Beispiel: Wie kam denn die Zeitung News ohne unserem Einverständnis an unseren Gerichtsakt?! Er wurde an die Zeitung verkauft, damit manche sich die Taschen voll machen…

Außerdem bringt die Zeitschrift Österreich keinen einzigen Beweis zu ihren Anschuldigungen. Sie beziehen sich lediglich auf SITE, die sich wiederum auf nicht genannte / geheime Quellen beziehen. Also wie kann das vor Gericht als Beweis gelten? Und warum hat man diese Quellen nicht gebracht? Warum wurde niemand von Österreich oder SITE vor Gericht geladen, um zu beweisen, dass dieser Anschlagsplan im Internet veröffentlicht wurde?!

Selbst wenn ich es tatsächlich veröffentlicht hätte, wie hätten SITE oder Österreich wissen können, dass ausgerechnet ich derjenige war, der diesen Anschlagsplan veröffentlicht haben soll? Ich war im Forum, in dem jener Anschlagsplan angeblich veröffentlicht wurde, unter dem Benutzernamen Jasin Al-Bahr gemeldet, schrieb weder unter meinem richtigen Namen noch wusste man woher ich komme, in welchem Land ich lebe oder wie meine IP-Adresse lautet! Nichteinmal der Admin und Besitzer des Forums konnte diese Infos haben, und das haben die Beamten vom BVT und SEO gewusst, deswegen wurde ja in die Wohnung eingedrungen und der Trojaner, welcher die Screenshots machte, auf dem Laptop installiert, da selbst das BVT nicht überwachen konnte, weil alles verschleiert und verschlüsselt war. Also wenn sogar die Beamten das nicht konnten, wie konnten dann die Medien herausfinden, dass: Mohamed Mahmoud, der am 18.06.1985 in Wien geboren und am 12.09.2007 verhaftet wurde, derjenige war, der diesen Anschlagsplan veröffentlicht haben soll…?

Wenn diese Medieninstitutionen solche Informationen herausfinden können, dann sollte man das BVT (Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung) und SEO (Sondereinheit für Observation) aufgrund Unfähigkeit auflösen oder sie von diesen Medieninstitutionen ausbilden lassen! Denn nicht einmal die CIA oder US Army Europe konnten solche Informationen bekommen, was bedeutet und beweist, dass diese Infos nach der Verhaftung von Geheimdiensten an die Medien geflossen sind. Denn die Medien hätten höchstens herausfinden können, dass ein Anschlagsplan gegen Österreich im Internet verbreitet wurde, jedoch ohne zu wissen von wem dieser tatsächlich stammt. Aber dass sie es so veröffentlichen, mit der BEHAUPTUNG, dass ich es war, kann nur vom BVT stammen!

Darüber hinaus: warum haben die Medien erst am 20.09.2007 davon berichtet? Also erst 14 Tage nach der angeblichen Veröffentlichung… Ist das nicht äußerst ungewöhnlich?! Denn nehmen wir z.B. das Drohvideo – gleich am nächsten Tag wurde darüber in den Zeitungen berichtet. Oder die Ansprachen von Usama bin Laden – am selben Tag, an dem sie im al-ekhlaas-Forum veröffentlicht werden, berichten die Medien darüber. Oder die Forderung der Al-Qaida im islamischen Maghreb uns frei zu lassen – darüber wurde am nächsten Tag, nachdem es unter anderem im al-ekhlaas-Forum erschienen war, in den Medien, unter anderem auch in der Zeitung Österreich berichtet… Wieso wurde also erst 14 Tage nach der angeblichen Veröffentlichung des Anschlagplans darüber berichtet?!

Internetforen wie al-ekhlaas stehen unter Beobachtung hunderter Journalisten, welche jeden Tag nach Neuem darin suchen. Warum wurde also über diesen angeblichen Anschlagsplan erst 14 Tage später – erst nach unserer Verhaftung – berichtet? 14 Tagelang sieht das kein einziger Journalist dieser Welt, bis zufälliger Weise jemand darauf kommt und derjenige auch dann zufällig herausfindet, wer der wirkliche Verfasser jenes Anschlagplans ist, welcher sich auch rein zufällig in Haft befindet…

Jeder Journalist bzw. Experte, der sich mit diesen Foren auseinandersetzt, weiß genau, dass soetwas unmöglich ist. Darüber hinaus: die Zuständigen von SITE machen ohnehin nichts anderes, als diese Foren Tag und Nacht zu durchforschen, um das Neueste zu nehmen und es an die Medien zu verkaufen (siehe SITE – eine Eklärung über ihre Arbeit und was sie alles übersetzen). Doch sowohl die, als auch diejenigen von Intel Center, hatten diesen Anschlagsplan erst nach 14 Tagen!

Es ist eindeutig, dass diese Informationen vom BVT verkauft oder geschenkt wurden und dass das BVT den Anschlagsplan nicht zufällig am 26.09.2007 bei der Auswertung gefunden hat, nachdem die Medien 6 Tage vorher rein zufällig darüber berichten. Spätestens am 21.09.2008, ein Tag nachdem in der Österreich-Zeitung vom angeblichen Anschlagsplan berichtet wurde, hätte sich das BVT auf die Suche gemacht, um seinen Erfolg zu feiern und nicht 6 Tage damit zu warten!

Doch tatsache ist, dass dieser Anschlagsplan nirgendwo im Internet veröffentlicht wurde!

Die Screenshots zeigen nicht einmal den gesamten Text. Es gibt keine Verabschiedung, kein Schlusswort, keine Begrüßung, keine Signatur… Es wäre ganz leicht festzustellen und zu beweisen, wenn diese Nachricht tatsächlich abgeschickt worden wäre. Denn durch die Verwendung des Proxy-Server wird das Internet ohnehin sehr langsam, was auch der BVT-Vertreter Christian Herndler vor Gericht bestätigte (siehe Verhandlungsprotokoll 2. Tag, Seite 48).

Darüber hinaus widerspricht sich die Anklage hier. Warum sollte ich jenen Anschlagsplan über diese Wege an die Al-Qaida schicken, wo ich doch (laut Anklage) selbst den direkten Konatkt hatte? Und warum schickte ich so eine wichtige Nachricht auf so einen unsicherer Weg, wo ich doch Verschlüsselungsprogramme hatte?! Ich hätte mit soetwas hoch bei der Al-Qaida punkten können, wenn ich es direkt an sie gerschickt hätte. Ich hatte doch meine Kontakte, wie die Anklage behauptet, wieso nutzte ich sie dann nicht? Das ist sehr unlogisch…

In dieser Nachricht dem sogenannten Anschlagsplan – behauptet der Verfasser, er hätte das UNO-Gebäude in Genf sehr gut ausgekundschaftet (siehe deutsche Übersetzung des Anschlagsplans vom Akt). Tatsache ist aber, dass ich kein einziges mal in meinem ganzen Leben in Genf bzw. in der Schweiz war! (Was sehr leicht nachweisbar ist…) Außerdem redet der Verfasser von wir: Wir haben folgendes entdeckt usw… Wer ist wir?

Ich kenne den Empfänger dieser Nachricht nicht, hatte nie etwas mit ihm zu tun; warum sollte ich ihm dann soetwas schicken?! Warum sollte ich die direkten Kontakte lassen und einem Unbekannten soetwas gefährliches schreiben?

Egal wie man die Sache betrachtet oder ob man uns glaubt, dass diese Screenshots gefälscht wurden. Eines ist klar: Dieser Anschlagsplan wurde nie von mir im Internet veröffentlicht und es gibt keinen Beweis, dass es als private Nachricht abgeschickt wurde, wie der SEO-Vertreter selbst vor Gericht bezeugte.

Hätte die CIA, FBI, BVT, BKA, SEO, SITE oder Österreich einen winzigen Beweis dafür, dass dieser Anschlagsplan tatsächlich von mir veröffentlicht wurde, dann hätten sie ihn der ganzen Welt vorgelegt, um ihre Profesionalität zu feiern. Doch es gibt keinen Beweis, deswegen bringt man einen Bericht einer Zeitung als Beweis… Und es ist wirklich absurd, das soetwas vor Gericht als Beweis anerkannt wird!

 

1 Kommentar »

  1. […] 3. Anschlagsplan […]

    Pingback von Prozessverteidigung und Widerlegung der Anklagepunkte « Blog von Abu Usama Al-Gharib — Februar 10, 2009 @ 8:30 pm


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